Ulrich Stoll wurde am 21. April 1923 als Sohn des Gutsverwalters Fritz Stoll und dessen Ehefrau Elisabeth geboren. Mit der zwei Jahre jüngeren Schwester Herta verlebte er eine glückliche Kindheit auf dem elterlichen Gut Pluckow auf der Insel Rügen.
Ein Asthmaleiden lenkte Ulrich Stolls Lebensbahn seit seinem vierten Lebensjahr in eine besondere Richtung.
Da es ihm oft verwehrt blieb mit den anderen Kindern zu toben und zu spielen, begann er als Ausgleich mit dem Malen und Zeichnen. Auch erlernte er das Akkordeonspiel und fand Gefallen an seiner Gabe, anderen Menschen mit seinen "Künsten" Freude zu bereiten.
Als Ursache für sein Asthmaleiden wurden Tierhaare diagnostiziert, woraufhin die Eltern 1933 das Gut aufgaben und in die nahe gelegene Stadt Sagard zogen. Die Familie übernahm dort ein Tabak- und Süßwarengeschäft, der Vater wurde 1933 Bürgermeister der Gemeinde Sagard.
Seit 1933 besuchte Ulrich Stoll das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen auf Rügen. Dort gewann er mit zwölf Jahren den "Kunstpreis der Höheren Schulen" des Landes Pommern in seiner Altersklasse. Mit 16 Jahren, kurz vor der Mittleren Reife, malte er sein Elternhaus als Hausaufgabe für den Kunstunterricht.
Sein damaliger Kunsterzieher, Herr Johnsen, nahm ihm die Perfektion des Bildes nicht ab und verlangte sein Können erneut unter Beweis zu stellen - in seinem Beisein. Das Ergebnis präsentierte der erstaunte Lehrer dem Kollegium, wahrhaft überzeugt von dem ungewöhnlichen Können seines Zöglings. Er beschwor seinen Schüler förmlich, sein Leben der Kunst zu widmen. So erwuchs in Ulrich Stoll der Gedanke, Kunst zu studieren.
