Das Wichtigste an seiner Kunst war ihm, anderen Freude zu schenken. Dieses Gefühl spornte ihn an, sich weiter zu perfektionieren. Hier liegt die Wurzel seiner späteren Berufseinstellung als Kunstmaler, dass sich Kunst von
Können ableitet und Können nie ausschließlich zur Eigenverwirklichung, sondern zum Freudespenden für sich selbst und andere eingesetzt werden sollte. Daraus erklärt sich auch die Vielzahl seiner Stilrichtungen. Seine Werke wurden nie so abstrakt, dass deren Sinnlesung einer Interpretation bedurfte. Ulrich Stoll erläuterte seiner Schwester gegenüber die Pluralität einmal damit, dass er alle Stilrichtungen beherrschen wolle, um je nach Motiv, Stimmungslage, Farbspiel oder auch banalem Kundenwunsch, in der Lage zu sein, das Optimum zu geben. Ulrich Stoll verstand es genial, die Vielfältigkeit seines Könnens umzusetzen.

Noch während seiner Studienzeit verkaufte er mehrere Gemälde für die damals stattliche Summe von 150 DM. Auch die Bezirksregierung in Trier kaufte Bilder von ihm. Er erhielt Werbeaufträge u.a. aus der Textil- und Tabakindustrie, sowie von den Städten Düsseldorf und Trier. Ein Wandbild im Trierer Theater stammt von Ulrich Stoll. Auf Empfehlung seines Professors, Herrn Dieckmann, wurde ihm eine Stelle als Dozent an der Kunsthochschule in Frankfurt am Main zugesagt, die er zum Wintersemester 1952 aufnehmen sollte.

Ob Ulrich Stoll ahnte, dass ihm nur wenige Jahre kreativen Schaffens vergönnt waren? Wenn man die Vielzahl seiner Werke betrachtet, überkommt einen dieser Eindruck. Das Angebot der Dozentenstelle kam für Ulrich Stoll zu spät. Am 23. Juni 1952 starb er mit nur 29 Jahren an den Folgen einer Kinderlähmung.

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